Bravos für die besten Acht
Das Konzert der Besten bildet in jedem Jahr den festlichen Abschluss der thüringischen Orgelakademie. Präsentierten sich bisher die jungen Künstler aus aller Welt an der Trost-Orgel in der Altenburger Schlosskirche, so konnte man sie dieses Mal am Freitag an der Sauer-Orgel in der Brüderkirche erleben.
An der Sauerorgel der Altenburger Brüderkirche beweisen Sofya Iglitskaya aus Russland, Antje Knobloch aus Deutschland, Ilpo Laspas aus Finnland, András Lakner-Bognar aus Ungarn, Torsten Fabrizi aus Deutschland, Kensuke Ohira aus Japan, Krysztof Weronowski-Ptaszynski aus Polen und Yi-Wen Lai aus Taiwan ihr Können (v.l.). Fotos: Jens Paul Taubert
Quelle: Jens Paul Taubert
Artikel veröffentlicht:20:48 Uhr02.09.2013Das war keinesfalls eine Notlösung, sondern ein wunderbarer Kontrast zu den bisherigen Abschlusskonzerten, bei denen die Barockmusik im Mittelpunkt stand. Die Sauer-Orgel stellte insofern eine außerordentlich interessante Alternative dar, da neben Werken von Johann Sebastian Bach und Johann Ludwig Krebs die Musik des Spätromantikers Max Reger sehr intensiv erarbeitet wurde. Max Reger schrieb bekanntlich viele seiner Orgelkompositionen für die ganz ähnlich konzipierte Sauer-Orgel in der Thomaskirche in Leipzig.
Das Konzert der Besten bietet stets ein begehrtes Podium für die aus aller Welt angereisten Akademieteilnehmer. Insofern war es für die drei Gastprofessoren keine leichte Entscheidung, aus den 32 aktiven Teilnehmern des aktuellen Jahrgangs lediglich acht auszuwählen. Für diese acht Organisten ist es natürlich eine besondere Auszeichnung, in diesem Konzert zu musizieren.
Sie stehen aber andererseits gleichzeitig unter einem gewissen Wettbewerbsdruck, denn jeder möchte sich natürlich in Bestform präsentieren. Lampenfieber oder gar falsche Töne sind da nicht unbedingt gefragt. Doch das Altenburger Publikum, das übrigens sehr zahlreich erschienen war, wurde in keiner Hinsicht enttäuscht. Man erlebte insgesamt ein Konzert der Spitzenklasse.
Es begann mit dem temperamentvoll aufspielenden Ungarn András Lakner-Bognar und der monumentalen Fantasie op. 29 von Max Reger. Mit sehr stillen und harmonischen Tönen setzte Antje Knobloch aus Deutschland dazu einen starken Kontrast mit der italienischen Fantasie von Krebs. Die Moskauer Organistin Sofya Iglitskaya spielte zupackend und in festlich breit angelegtem Tempo Bachs bekanntes Praeludium in Es-Dur BWV 552.
Der finnische Organist und Bach-Preisträger Ilpo Laspas fesselte durch sein souveränes Spiel und zeigte, dass er sich sowohl in der Klangwelt von Bach als auch von Reger heimisch fühlt. Leichtfüßig dahinschwebend spielte der polnische Organist Krysztof Werenowski-Ptaszynski die Choralbearbeitung «Allein Gott in der Höh sei Ehr» von Bach. Yi-Wen Lai aus Taiwan begeisterte mit einer intensiven Darstellung des Choralvorspiels «Die sind die heil’gen zehn Gebote», ebenfalls von Bach. Torsten Fabrizi aus Deutschland setzte wiederum einen Ruhepunkt mit einem intimen, aber sehr heiteren Sonatensatz von Krebs, bevor Kensuke Ohira aus Japan am Ende des Konzertes nochmals so richtig mit dem brausenden Klang der Sauer-Orgel loslegte, und zwar mit der Fantasie d-Moll aus op. 135 b von Max Reger.
Diverse Bravorufe, Standing Ovations und viel Beifall der Altenburger zeigte, auf welch hohem Niveau und mit welch beachtlicher Qualität dieses Konzert der Besten stattfand.
Felix Friedrich
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